Pilotprojekt “Zandernester”

Letzte Woche Freitag am 8. März haben wir unser Pilotprojekt „Zandernester“ im Vörder See gestartet. An den süd- und westlichen Ufern verteilten wir 20 Kokosmatten, die bis Anfang Juni im Wasser verbleiben sollen. Mit diesem Pilotprojekt möchten wir feststellen, ob die Zander im Vörder See diese Laichhilfen annehmen.

Warum führen wir dieses Projekt durch?

Die Verschlammung des Gewässerbodens hat dazu geführt, dass die Zander nicht mehr ausreichend sandige oder kiesige Untergründe für das Laichen finden. In anderen Gewässern wurden solche Laichnester aus Kokosmatten erfolgreich angenommen. Bei einem positiven Verlauf des Projekts planen wir, im nächsten Jahr wesentlich mehr Matten auszulegen, um den Zanderbestand im See erheblich zu unterstützen. Langjährige Angler werden bemerkt haben, dass vom einstigen Zander-El Dorado im See nicht mehr viel geblieben ist. Dies liegt zum einen am Verschwinden natürlicher Laichmöglichkeiten durch Verschlammung und zum anderen am starken Fraßdruck durch die Kormorane besonders im Winter, wenn viele Vögel am See überwintern. Zander sind aufgrund ihrer schlanken Körperform und ihres Verhaltens (keine Flucht), auch noch bei einer Größe von 50 cm eine optimale Beute. Und letztendlich können diese Massnahmen dazu beitragen, die Wasserqualität des Sees zu verbessern.

Warum besetzen wir den See nicht einfach weiterhin mit Zander oder anderen Raubfischen?

Neuere wissenschaftliche Studien zeigen, dass kontinuierliche Besatzmaßnahmen mit Raubfischen keine Ertragssteigerungen (Mehrfänge) bringen und sogar das Risiko von eingeschleppten Krankheiten bergen. Ein weiteres Problem sind die genetischen Eigenschaften der “fremden” Fische, die nicht an das Gewässer angepasst sind und sich negativ auf den gesamten Fischbestand auswirken können, wenn sie sich vermehren. Zusammengefasst: Der Besatz mit Fischen, insbesondere mit Zandern, ist nicht nur kostspielig und wirkungslos, sondern kann auch kontraproduktiv sein.

Daher setzen wir konsequent auf die Förderung natürlicher Reproduktion. Ein positives Beispiel hierfür ist der Fischbestand in der gesamten unteren Oste. Durch die Schaffung von sogenannten “Pütten” für den Deichbau haben sich Gewässerstrukturen entwickelt, die allen Fischarten optimale Bedingungen für Reproduktion und Aufwuchs bieten.